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GESCHICHTE. 75

X. Im Jahre 1516 brach der Krieg zwischen den Osmanen und
den Mamluken los. Nördlich von Aleppo wurden die letzteren
von Sultan Selîm geschlagen. Ganz Syrien wurde von den Osmanen
erobert und seitdem ist das Schicksal des Landes mit dem der osma-
nischen
Dynastie eng verkettet gewesen. Die Sultane machen den
Anspruch die Nachfolger der Chalîfen zu sein, d. h. sie halten den
Schein des alten theokratischen Staates aufrecht. Als die erste
Blüthe der Osmanen jedoch vorüber war, zeigte sich bald die In-
feriorität
der türkischen Race gegenüber der arabischen. Die Re-
gierung
ist noch heute dieselbe, wie sie unter Selîm war, die-
selbe
schablonenmässige Verwaltung durch schnell wechselnde
Pascha’s herrscht heute noch.

Napoleon I., von Aegypten kommend, nahm 1799 Yâfa und
belagerte ʿAkka; er lieferte auf der Ebene Jesreel den Türken eine
Schlacht und gelangte bis Safed und Nazareth. Erst in unserm
Jahrhundert
hat Syrien wieder einige bessere Tage gesehen, seit-
dem
Sultan Mahmud (18091839) mit Reformen vorging. Es
wurde ein wirklicher Beamtenstand geschaffen, das Milizwesen nach
europäischem Muster eingerichtet etc. Erst in neuester Zeit sucht
man auch Elementarschulen (medrese ruschdîye) ins Leben zu rufen,
doch fehlt es natürlicherweise sehr an Lehrern.

In Palästina gab ʿAbdallah Pascha, der Sohn des berüchtigten
Emporkömmlings Djezzâr Pascha, der sich fast unabhängig gemacht
hatte, dem kräftigen Beherrscher Aegyptens Mohammed ʿAli Vor-
wand
zu einer bewaffneten Intervention (1831). Der letztere hatte
auch Verbindungen mit dem Fürsten des Drusengebietes, dem Emîr
Beschîr (S. 477). Mit dessen Hülfe nahm der tüchtige schon in
Arabien erprobte General Ibrâhîm Pascha, der Sohn Mohammed ʿAli’s,
erst ʿAkka, dann Damascus ein, schlug mit seiner mehr fränkisch or-
ganisirten
Armee die Türken bei Höms und bei Beilan (in Nordsyrien)
und trug seine Waffen sogar über Syrien hinaus. Es wäre ihm
noch Grösseres gelungen, denn er setzte seinen Marsch gegen
Constantinopel fort, wenn nicht die europäischen Mächte, nament-
lich
Russland, den Frieden vermittelt hätten. Die ägyptische
Herrschaft leistete für Syrien freilich auch nicht, was sie ver-
sprochen
hatte, sondern war in Bezug auf Steuern und Conscription
nicht gelinder, als die türkische. Im Grossen darf man an dem
guten Willen Mohammed ʿAli’s nicht zweifeln; aber seine Mass-
regeln
waren nicht stets die richtigen und es war in ihm, dem Em-
porkömmling
, eine ächt tyrannische Ader, welche in Syrien böses
Blut machte. Schon im Jahre 1834 brach in Palästina ein Auf-
stand
gegen ihn los, der aber noch unterdrückt wurde; die Drusen
und Beduinen jedoch konnten nicht zu Paaren getrieben werden.
Noch einmal gewann Ibrâhîm Pascha bei Nisib einen glänzenden
Sieg über die Türken 1839; im Lager der letzteren war damals
auch General Moltke zugegen. Aber in Syrien regte sich die Un-
zufriedenheit
in Folge der grossen Lasten, welche das Land zu tragen